Bei einer Einradfahrt wurde an einer Licht-Schatten-Grenze anschaulich, dass mehr Licht zu weniger Sicht führen kann.
Das Altenburger Bahnhof Center hat einen Werbebildschirm, der unbeabsichtigt als Fassadenbeleuchtung am Jobcenter wirkt. Auf dem Video lässt sich das daran erkennen, dass sich Farbe und Helligkeit beim Umschalten der Werbungen ändern.
Bei sommerlichem Wetter fand die erste Tagung der VdS seit Beginn der Corona-Pandemie in Halle an der Saale statt. Der Schwerpunkt lag auf gesellschaftlichen Themen, z.B. Barrierefreiheit und die Verbindung von Astronomie und Kunst.
Eine wichtige Rolle spielten auch ökologische Themen. Nachdem Tobias Beuchert von Astronomers for Planet Earth darüber gesprochen hatte, wie Astronom*innen als Multiplikator*innen für die Gestaltung der Zukunft wirken können, gab es eine Podiumsdiskussion über Lichtverschmutzung. Lichtverschmutzung verschandelt nicht nur den Sternenhimmel, sie schädigt auch die Natur direkt und trägt mit ihrem Energieverbrauch zur Klimaerwärmung bei.
Moderiert wurde die Runde von Peter Gärtner (l.). Mit dabei waren Andreas Hänel (r.) von der VdS-Fachgruppe Dark Sky und seit vielen Jahren gegen Lichtverschmutzung aktiv, die Naturfotografin Laura Kranich (2.v.r), die sich aktiv für Umwelt engagiert und ich, der die Ehre hatte, die Paten der Nacht zu vertreten. Das gab Gelegenheit, die Earth Night und das Projekt 22 Uhr - Licht aus zu erläutern.
Die Earth Night ist eine Aktion zur Eindämmung der Lichtverschmutzung. Dazu soll spätestens 22 Uhr alles nicht unbedingt nötige Licht abgeschaltet werden. Altenburg hatte 2021 mit der Abschaltung der Anstrahlung historischer Gebäude und Denkmäler teilgenommen. Diese Abschaltungen wurden danach beibehalten. Die neue Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung überlagert sich mit der Earth Night, weil darin auch Abschaltungen von 22 Uhr bis 16 Uhr vorgeschrieben sind. Diese betreffen neben der Anstrahlung von Gebäuden und Denkälern auch Werbebeleuchtungen. Die Stadt verzichtet jetzt ganz auf Anstrahlungen.
Wie im Vorjahr machte ich einen Stadtrundgang. Die Umsetzung an historischen Gebäuden und Denkmälern hatte im vorigen Jahr in Bildern gezeigt. Diesmal konzentrierte ich mich mehr auf Leuchtwerbung.
Am Bahnhof Center war bis kurz vor 22 Uhr noch fast alles an. Hier die Seite zum Busbahnhof.
Abgeschaltet war ein Großbildschirm. Dieser ist schon die mit Abstand hellste Lichtquelle des Ensembles. Er taucht dann das benachbarte Jobcenter in helles Licht.
Im Video mit Zeitlupe ist deutlich zu sehen, dass die Straßenlaternen und die Eingangsbeleuchtung der Western Spielhalle flimmern.
21:52 wurde schlagartig fast alles abgeschaltet.
Lediglich die Spielhalle hatte noch an. Sie hatte noch geöffnet.
An der Frontseite war alle Werbung ausgeschaltet.
Der Weg ins Stadtzentrum führt an der Poliklinik vorbei. Das blaue Licht strahlt in den Himmel. Drastisch ist das im Post vom 15. April zu sehen.
Zur Earth Night 2021 war der Rathausturm in helles, weißes Licht getaucht, obwohl die eigene Fassadenbeleuchtung abgeschaltet war. Ursache war ein heller Werbebildschirm im gegenüberliegenden Geschäft von Fielmann.
Heute war der Turm dunkel, ein gutes Zeichen.
Der Bildschirm hinter dem rechten Fenster war aus.
Beim weiteren Gang in Richtung Topfmarkt/Kornmarkt ließen Spiegelungen am Senfladen nichts Gutes erwarten.
Ein Werbebildschirm der Sparkasse war der Verursacher.
Auf dem Nikolaikirchhof waren die blendenden Stelen abgeschaltet.
Am 11.9.2022 informierten die Paten der Nacht über Lichtverschmutzung und Wege zu deren Vermeidung auf der Herba et Flora auf der Insel Frauenhain (Nähe Elsterwerda). Die Herba et Flora ist der größte Naturmarkt in Sachsen.
Meuselwitz ist die drittgrößte Stadt im Altenburger Land. Der Von-Seckendorff-Park mit seiner Orangerie ist ein Miniversion Sans Souci und schön anzusehen.
Die Hauptachse ist von "Saturnlampen" gesäumt.
Diese Saturnlampen haben sogar zwei Ringe.
Möglicherweise sollte der Scheinwerfer einst die Rückseite der Orangerie anstrahlen?
Wer zur Beleuchtungszeit die Schwelle am Haupteingang betritt, wird von Bodenstrahlern geblendet. Ähnlich sieht es an der Altenburger Orangerie am Teehaus aus.
Besser ist die Treppenbeleuchtung gemacht. Hier mindern Lamellen direkte Blendung.
Reden Paten der Nacht und Leuchtenhersteller miteinander, könnte es so erscheinen, als würden Pazifist*innen mit Waffenhersteller*innen diskutieren. Das Bild stimmt nicht genau, denn die Industrie ist so weit, Leuchten anzubieten, die nachhaltig produziert werden und bei denen das Verhältnis zwischen nötigem Licht und Lichtverschmutzung günstig ist. Weil die Nachfrage inzwischen da ist, werden diese auch verkauft.
Sven Schöne hatte für heute einen Termin bei Leipziger Leuchten vereinbart. Volkmar Ihle war auch dabei. Vorab weise ich darauf hin, dass wir als Paten der Nacht keine Geschäftsbeziehungen mit Leipziger Leuchten haben und andere Unternehmen möglicherweise ähnliche Produkte anbieten.
Vorgestellt wurde uns u.a. die Leuchte "Alfons". Sie hat ein langlebiges Aluminiumguss-Gehäuse, dass unten mit einer Scheibe aus Einscheiben-Sicherheitsglas abgeschlossen ist. Hält ewig. Drinnen ist alles servicefreundlich und kann leicht ausgetauscht werden, egal, ob Treiber, LED-Platine, Linsen zur Lichtlenkung oder Lichtschotts zur Vermeidung von direkten Blendungen. Hat man sich z.B. vertan und eine zu hohe Farbtemperatur genommen (ein Fehler, der vielen Gemeinden unterlaufen ist, die sehr früh auf LED umgestellt hatten), lässt sich die Platine sekundenschnell austauschen. Die empfehlenswerten 1800K gibt es.
Der Clou ist das modular ausbaubare "Clever Light". Damit lassen sich Bewegungsmelder, RADAR, Dimmung und diverse Umweltsensoren kombinieren. Eine Grundvariante ist z.B. die Kombination aus Bewegungsmelder und vorprogrammierter Dimmung. Die Leuchte lässt sich z.B. so programmieren, dass ab 22 Uhr die Beleuchtung auf 10% reduziert wird. Weil die Helligkeitswahrnehmung logarithmisch ist, erscheint das gefühlt nur als eine Reduzierung auf ungefähr ein Drittel. Wird ein Mensch von einem Bewegungsmelder erfasst, fährt die Lampe auf z.B. 50% hoch, was von 100% fast nicht zu unterscheiden ist, und nach einer Haltezeit wieder auf 10% runter. Das bringt erhebliche Energieeinsparungen, ohne dass jemand das viele Licht vermissen dürfte.
LED-Leuchten flimmern häufig sehr stark. Das kann zu Kopfschmerzen, Krampfanfällen, vorzeitiger Übermüdung u.a. führen. Ich hatte kein Messgerät für Flicker dabei. Meistens bekommt man das Flimmern aber gut mit der Handykamera abgebildet. Das Licht erschien bei der Alfons völlig ruhig. Weil das auch bei 7% Leistung noch funktionierte, tippe ich auf eine hohe Modulationsfrequenz.In Polikliniken arbeiteten in der DDR Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen unter einem Dach. Viele Polikliniken haben - teilweise in Ärztehaus oder etwas anderes umbenannt - die DDR überlebt. Sie haben gegenüber verstreuten Einzelpraxen Synergieeffekte und haben auch in der Marktgesellschaft Vorteile.
Die Poliklinik in der Altenburger J.-S.-Bach-Straße ist tagsüber eine wichtige Einrichtung für die Gesundheit der Menschen. Nachts kommt es dagegen zu ungesunden Lichtsünden.
Biegt man von der Kanalstraße in die J.-S.-Bach-Straße ein, wird man von Pollerleuchten mit hoher Farbtemperatur geblendet. Außer der geblendeten Netzhaut wird fast nichts beleuchtet. Für Licht auf dem Weg sorgen die Natriumdampflaternen, die gelinde gesagt großzügig dimensioniert sind.
Biegt man von der Kanalstraße in die J.-S.-Bach-Straße ein, wird man von Pollerleuchten mit hoher Farbtemperatur geblendet. Außer der geblendeten Netzhaut wird fast nichts beleuchtet. Für Licht auf dem Weg sorgen die Natriumdampflaternen, die gelinde gesagt großzügig dimensioniert sind
Die Fassade ist blau beleuchtet. Eine Werbung scheint das nicht zu sein, eher eine Art "Schmuck". Dabei ist blau für die meisten Lebewesen die ungesündeste Lichtfarbe.
Unterdessen waren die meisten Fassadenbeleuchtungen seit 22 Uhr abgeschaltet, wie hier am Schloss.