Samstag, 15. Februar 2020

Leipzig, Waldplatz bis Kolonnadenstraße

Am 13.2.2020 war ich vom Leipziger Westen unterwegs zur Kolonnadenstraße. Weil gerade keine Tram 8 fuhr, ging ich das letzte Stück ab Waldplatz zu Fuß. Auf dieser Strecke befindet sich eine Vielfalt an kleineren Lichtverschmutzungsgeräten. Gleich zu Beginn  sind die Bodenstrahler auf dem Waldplatz zu sehen, die Bäume und den Himmel von unten beleuchten und ansonsten Menschen mit Weißlicht blenden.


Ich lief die Friedrich-Ebert-Straße entlang und erreichte bald die Carl-Maria-von-Weber-Straße, die idyllisch am Elstermühlgraben liegt. Die Idylle wird durch weiße Lampen gestört, die erheblich blenden und die Fassaden anstrahlen, bestimmt nicht angenehm für Menschen, die das Schlafzimmerfenster an dieser Seite haben.
Am Himmel deutet sich schon die Weißlichthölle des Stadtzentrums an.

Eine kurzbelichtete Aufnahme aus der Nähe zeigt das Design der Leuchten. Es erinnert an einen Lampion. Während es bei einem lichtschwachen Lampion kein Problem ist, wenn Licht zur Seite abgestrahlt wird, nervt es bei hellen Leuchten. Zudem gelangt fast kein Licht dort hin, wo es hingehört: auf den Weg.
Ähnlich verhält es sich am Westplatz um das Rundhaus Käthe-Kollwitz-Straße 37 herum. Die weißen Lampen blenden nur. Der Weg wird derweil von weiter entfernten Natriumdampflampen in einem wärmeren Farbton beleuchtet.
Die Leuchte aus der Nähe. Bei sehr kurzen Belichtungszeiten - hier 1/3401s (!) - scheint die Kamera des Huawei P20 im normalen Modus einen Gelbstich zu entwickeln.
An den Rundbau schließen sich die Plattenbauten der Max-Beckmann-Straße an, die mit besonderen Lichteffekten verziert sind.
Die Straßenbeleuchtung ist als LED-Zeile am Dach angebracht. Das hat zunächst die Vorteile, dass es keine Schattenwürfe gibt und dass keine Masten im Wege stehen. Wer nach oben schaut, wird geblendet. Das Licht hat einen hohen Blauanteil.

Auch die gegenüber liegenden werden intensiv mit dem bläulichen Licht bestrahlt.
In der Kolonnadenstraße scheinen diese weißen LED-Lampen bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt zu sein. Sie blenden und flimmern auch noch.
Menschen haben in Eigeninitiative Verbesserungen vorgenommen. Solche Einfärbungen machen aus dem grellen Licht ein angebehmeres. Bevorzugt sind warme Farbtöne, die auch nachts weniger umweltschädlich sind, wie gelb ...
... oder rot.
Auf dem Rückweg fuhr die 8 dann wieder. An der Haltstelle Westplatz "grüßten" blendende Laternen.



Man sieht direkt auf die LEDs.


In Leipzig gibt es Orte, die aussehen, als wäre dort ein immerwährender Polizeieinsatz. So eine Blaulichtflut erzeugt am Waldplatz das Gebäude, das dem Lichtverschmutzungsrivalen Käthe-Kollwitz-Straße 37 gegenüber liegt.

Montag, 3. Februar 2020

Autolicht auf Abwegen

Ein bekanntes Problem ist die starke Blendung durch kaltweiß leuchtende Autoscheinwerfer, seit Halogenlampen zunächst durch Xenonlampen und danach vor allem durch LEDs verdrängt werden. Ein Artikel dazu ist z.B. bei den Paten der Nacht zu finden.

Weniger thematisiert wird, wenn das Licht seitlich auf Abwege gerät und in den Himmel gelangt. In den oberen Etagen von Häusern bemerkt man das, wenn man beim Blick aus dem Fenster geblendet wird oder die Zimmerdecke kurzzeitig hell erstrahlt. Gut sichtbar und dokumentierbar ist diese Form der mobilen Lichtverschmutzung an gegenüberliegenden Fassaden.


Hier ist ein besonders heller Blechlemming. Die Anstrahlung der Fassade ist auffällig.


Bei diesem Wagen wurde dagegen alles richtig gemacht. Die Fassade bleibt dunkel. Außerdem erscheint das Licht in einem warmen Farbton.


Hier ist die seitliche Abschirmung ebenfalls sehr gut. Nur ist das Licht kaltweiß.


Wieder ein kontrastreicher Lichtfleck auf der Fassade.


Hier ist der Lichtfleck unscharf begrenzt. Die schrägen Schatten unter den Fenstern entstehen übrigens durch die beiden benachbarten Straßenlampen. Diese sind an den Fassaden angebracht, wodurch die Fensterbänke Schatten werfen.

Die Aufnahmen entstanden innerhalb sechs Minuten bei geringem Verkehr. Die Seitenlichter dürften kaum dazu da sein, Gefahrenstellen, wie Eiszapfen und Schneeansammlungen an bzw. auf den Dächern sichtbar zu machen. Eher dürfte es sich um Designfehler handeln. Solche Scheinwerfer enthalten außen verspiegelte Rohre, die von dahinter liegenden Lampen angestrahlt werden.