Samstag, 13. März 2021

Viel Licht um eine Schule in Gera

Am 6. März waren wir im Norden von Gera, um Lichtverschmutzung zu dokumentieren. Aufgefallen war die Beleuchtung der Grundschule "Am Bieblacher Hang".

Eine Besichtigung bei Tageslicht lohnt sich immer, da dann konstruktive Deteils an den Lampen besser zu sehen sind. An der Ostfassade fielen schräg nach vorn gerichtete LED-Scheinwerfer auf. Da die Fassade noch nicht fertig ist, war der Scheinwerfer zunächst als Provisorium zu vermuten.

Weil die LEDs direkt zu sehen sind, ist eine hohe Blendwirkung zu erwarten. Unten ist der Bewegungsmelder zu sehen. Problematisch ist, dass der Bewegungsmelder am Lampengehäuse angebracht ist. Dadurch kann ist ein Ausrichten nach unten nur begrenzt möglich.

Die Hoffnung auf ein Provisorium erfüllte sich nicht. An fertig verputzten Stellen waren auch solche Scheinwerfer zu sehen.

Der Einstellwinkel aller Scheinwerfer sind ziemlich steil.

Scheinwerfer am Nordeingang

Nachts fielen zwei zuvor nicht beachtete Laternen auf. Sie sind sehr hell und die bläuliche Färbung weist auf eine hohe Farbtemperatur hin.

Das Messgerät zeigte am Boden 40,7 Lux. Ein ungewöhnlich hoher Wert.

Ein Blick in die Lampe führt zu einer anhaltenden Blendung. Die einzelnen LEDs sind zu sehen.

Eine Messung mit der App LightSpecEvo zeigt eine Farbtemperatur von ca. 4000K an. Das Handy ist nicht kalibriert. Deshalb ist der Wert nur als Schätzung zu betrachten. Das gilt auch für das Spektrum mit dem ungesunden blauen Peak. Der gegenüber der Bodenmessung deutlich höhere Wert von 85 Lux ergibt sich daraus, dass das Handy in einer Höhe von ca. zwei Metern deutlich näher an der Lampe war.
Einer der Scheinwerfer an der Ostfassade: Im blendenden Licht werfen Menschen lange Schatten. Auf der Stufe vor der Tür war es 48 Lux hell, drei Meter davor noch 17 Lux.

Der rechte Scheinwerfer an der Ostfassade brachte max. 15 Lux auf den Fußweg. Hier ist der Bewegungsmelder sehr empfindlich eingestellt. Eine bloße Fußbewegung genügte zum auslösen.

Die Beleuchtung der Fluchtwege

In etwas mehr als 100 Meter Entfernung beleuchten Amber-LEDs den Boden mit 2 Lux. Das ist völlig ausreichend und oben wird der Blick in den Sternenhimmel für Stadtverhältnisse wenig gestört. Eine SQM-Messung ergab 19,8 mag/Quadratbogensekunde.

-----

Ergänzung

Am 20.4.21 wurden weitere Messungen unternommen, um die Farbtemperatur und Flicker (Flimmern) mit einem Opple Light Master III zu messen. Das ist ein sehr kompaktes Gerät, das als Display das Smartphone benutzt. 

Die Werte:

Lichtmasten Südeingang:

Farbtemperatur: 4110 K
Flicker-Index 0,06; Modulationstiefe 32%; Frequenz 17 kHz

Scheinwerfer mit Bewegungsmelder Ostseite:

Farbtemperatur:5087 K
Flicker-Index 0,60; Modulationstiefe 99,5%; Frequenz 100 Hz

Quecksilberdampflampe Garagen:

Farbtemperatur: 4637 K
Flicker-Index 0,48; Modulationstiefe 99,5%; Frequenz 100 Hz

Eine Modulationstiefe von 100% bei 100 Hz bedeutet, dass das Licht bei den Nulldurchläufen der Netzwechselspannung vollständig ausgeht. Die Stromversorgung besteht aus einer Zweiwegegleichrichtung ohne Glättung durch einen Kondensator. Der Flicker-Index berücksichtigt die Kurvenform.

s. https://www.bet.de/lexikon/modulationstiefe

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen